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Presse 1979-1989
Automaten töten jede Kreativität (1982) E-Mail

Kinderschutzbund lud zu Diskussionsabend

Zum Thema „Killerautomaten" hatte der Kinderschutzbund Fachleute, Mitglieder und Interessierte in die Geschäftsstelle an der Horster Straße 15 eingeladen. Nach dreistündiger äußerst lebhafter Diskussion war man sich einig, dass an den Gesetzgeber die dringliche Forderung ergehen müsse, durch Gesetzesänderung das Aufstellen dieser Automaten außerhalb von Spielhallen zu verbieten.

Die anwesenden Ratsherren sagten zu, sich in ihren Fraktionen für eine konsequente Kommunalpolitik zu diesem Problemkreis einzusetzen. Auslöser dieses Diskussionsabends (die RN berichteten schon kurz davon) war das mit wachsender Besorgnis zu beobachtende Freizeitverhalten von Jugendlichen in derzeit 13 Gladbecks „Spielhallen" (Anträge für 26 solcher Freizeitstätten liegen dem Ordnungsamt noch vor) und an Automaten vor Kiosken, Warenhäusern, Pommes-Buden und weiteren frei zugänglichen Stellen. Als fachkundige Referenten waren Kriminaloberkommissar Grebert vom Essener Kommissariat für Jugendschutz, Jugendpfleger Wolfgang Roth (Jugendamt Gladbeck) und Manfred Jakob vom Ordnungsamt der Stadt. Eingeladene Automatenaufsteller blieben dem Abend fern.

Fachmann referierte

Kriminaloberkommissar Grebert stellte eingangs fest, dass zwar eine aggressionsfördernde Wirkung des Spielverhaltens an Geräten, deren Ziel es ist, die Geschicklichkeit im Abschießen von Ufos, Flugzeugen und anderen „Feinden" zu trainieren, noch nicht belegbar sei (Untersuchungen laufen noch), dass aber der hier provozierte Geldeinsatz häufig das monatliche Taschengeld von Kindern und Jugendlichen übersteige. Der Nervenkitzel, mit jeder Mark, bei jedem Einsatz, seine Fähigkeit zu steigern, sei hier die Triebfeder. Und so komme es immer wieder vor, dass Kinder Geld stehlen, um diesem Hobby zu frönen.

Das Geschäft mit Kindern und Jugendlichen, die Gewinnsucht der Spielhallenbesitzer, zu deren Etablissements laut Gesetz nur Erwachsene Zutritt haben, blühe. Hilfloses Aufsichtspersonal, gegenseitiges „Unterdrucksetzen" der Jugendlichen, verschärften diese Situation, zumal der Wettbewerb um Geschicklichkeit durch die frei zugänglichen Automaten geradezu provoziert werde. In der Diskussion forderte CDU-Ratsherr Hermans, unverzüglich an den Gesetzgeber zu appellieren. Gleichzeitig müsse versucht werden, die Kreativität im Freizeitbereich wieder mehr zu fördern. Der Vorsitzende des Jugendwohlfahrtsausschusses, Klabuhn, betonte die Notwendigkeit eines moralischen Drucks gegen die Automatenaufsteller, die nach Ansicht übrigens aller Referenten am ehesten über das eigene Portemonnaie zu treffen seien.

Kreativität gefragt

Die Vertreter des Kinderschutzbundes verwiesen auf die kinderschützende, pädagogische und psychologische Ebene. Neben einer Gesetzesänderung müsse es auch um Aufklärung der Eltern und Erzieher gehen, die sich über die Folgen dieses Spieles oft nicht klar seien. Dazu gehöre vor allem der Verlust der Fähigkeit zu kreativem Gestalten der Freizeit, der Verlust der Kommunikationsfähigkeit (der Spielende steht einsam am Hebel und starrt auf die Mattscheibe) und das Unempfindlichwerden gegenüber Gewalttätigkeit. Brisant werde dieses Thema vor allem vor dem Hintergrund beabsichtigter Mittelkürzungen für Jugendeinrichtungen. Hier werde mit noch nicht absehbaren Folgen der Kommerzialisierung der Freizeit der Weg geebnet. Die Entwicklung echter Alternativen zum derzeitigen Freizeitverhalten von Kindern und Jugendlichen müsse deshalb ein Schwerpunkt der künftigen Arbeit sein.

RN 15. Juni 1982
Zuletzt aktualisiert am Mittwoch, den 18. November 2009 um 14:51 Uhr
 
Gesellschaftspolitischer Arbeitskreis (1983) E-Mail

"Gesellschaftspolitischer Arbeitskreis“ ruft zum Ostermarsch aus

Kinder haben ein Recht auf eine abgerüstete, friedvolle Zukunft

(PeSo)„Kinder haben ein Recht auf eine abgerüstete Zukunft", Mit diesen Worten ruft der gesellschaftspolitische Arbeitskreis des Kinderschutzbundes zum Ostermarsch '83 auf. In seiner Satzung heißt es dazu: „Der Verein will allen Gefahren entgegenwirken, denen Kinder und Jugendliche in ihrer körperlichen, seelischen und sittlichen Entwicklung ausgesetzt sind". Aufgrund dieses Punktes fühlt sich der Arbeitskreis verpflichtet, den Kindern eine friedvolle Existenz zu sichern.

Die Aussage in einem erarbeiteten Thesenpapier macht betroffen: „Und bei Sonnenaufgang stirbt ein japanisches Kind in Hiroshima. 12 Jahre alt. Nicht an Diphtherie oder Hirnhautentzündung. 1958 stirbt ein Junge in Hiroshima, weil er 1945 zur Welt gekommen ist". Es ist erschreckend, dass seit Ende des 2. Weltkrieges durch Atomversuche mehr Menschen an Strahlenschäden gestorben sind, als durch den Abwurf der Atombomben in Hiroshima und Nagasaki", so ein Mitglied des Arbeitskreises. Ost und West zu einer engagierten Abrüstungspolitik aufzufordern, sei zwar von großer Relevanz, der Weg zum Frieden, beginne jedoch im Alltag. Jeder, der lerne, Konflikte offen und gewaltfrei unter Achtung des anderen auszutragen, trüge zu einem „Frieden von unten" bei. Nachdenklich stimmt auch der Aspekt, der bei der Zusammenkunft des Arbeitskreises am Dienstagabend diskutiert wurde. Schon oft habe der gesellschaftspolitische Arbeitskreis des Kinderschutzbundes Aktionen gestartet, bei denen Kinder Kriegsspielzeug gegen Holzspielzeug eintauschen konnten. Jedoch sitze die Bevölkerung gerade hier im Recklinghäuser Gebiet auf einem riesigen Waffenarsenal, das die Gefahr, durch einen militärischen Konflikt grauenvoll ums Leben zu kommen, für alle von uns greifbar mache.

Täglich werden in der Welt 3,8 Milliarden DM für Rüstung ausgegeben, erschreckend angesichts des noch herrschenden Elendes auf dem Erdball. 1981 starb alle zwei Sekunden ein Kind bis zum 5. Lebensjahr. 100 Mio. Kinder gehen täglich hungrig schlafen, sie gehören den 780 Mio. Menschen an, die in absoluter Armut leben. All dies steht auf vielen Papieren geschrieben, scheint die Menschen jedoch nicht aus ihren Tagträumen zu reißen. „Es wird Zeit, dass wir diese Welt verändern. Irgendwann müssen die Regierenden erkennen, dass sie die Menschen nicht mehr haben, die bereit sind, das Kriegsgerät gegen die Mitmenschen anzuwenden. Dafür müssen wir weiterkämpfen, in unserem Interesse, vor allem aber im Interesse unserer Kinder, Enkel und Urenkel", heißt es in einem Referat von Prof. Dr. Barsch, Präsident des deutsches Kinderschutzbundes. Gründe genug für den gesellschaftspolitischen Arbeitskreis, alle Freunde aufzurufen, 1983 für den Frieden mitzumarschieren.

RN 24. März 1983
Zuletzt aktualisiert am Mittwoch, den 18. November 2009 um 14:53 Uhr
 
Kinderschutzbund machte einen Test (1985) E-Mail

Kinderschutzbund machte einen Test

Das gebe ich euch heimlich" Viele Geschäfte verkauften trotz Verbot Alkohol an Kinder

(u.b.) „Das gebe ich euch heimlich, das dürft ihr keinem erzählen", sagte eine Verkäufern, als sie Kindern eine Flasche hochprozentigen Alkohol verkaufte. Sie wusste das Alter der Käufer und sie wusste auch, dass sie gegen das Jugendschutzgesetz verstieß. Dieser besonders krasse Fall ist Teil einer traurigen Bilanz, die am Dienstag eine Testkauf-Aktion vom Kinderschutzbund ergab.

Kinder einer Schulklasse des Ratsgymnasiums im Alter von 12 bis 13 Jahren wurden in große Einzelhandelsgeschäfte und Supermärkte geschickt und verlangten dort Schnaps und Likör „für ein Klassenfest". In 18 der insgesamt 55 Gladbecker Geschäfte, die die Schüler aufsuchten, bekamen sie, was sie laut Jugendschutzgesetz nicht bekommen dürfen: Branntwein und branntweinhaltige Getränke.. An Jugendliche unter 16 Jahren dürfen auch kein Bier und kein Wein verkauft werden. Die Aktion des Kinderschutzbunds soll ein Beitrag zu der für Ende November geplanten „Alkoholwoche" des Jugendamts sein. Der Jugendalkoholismus hat in erschreckendem Maße zugenommen und das Jugendamt bemüht sich intensiv um Aufklärung der Erwachsenen über dieses Problem. Zum verantwortungsbewussten - Handeln sind besonders auch die Geschäftsleute und das Verkaufspersonal aufgerufen. Schon 1982 und 1983 hatte der Kinderschutzbund Testkäufe durchgeführt. Beim letzten Test haben sogar 39 Geschäfte gegen das Verkaufsverbot verstoßen.

Die Namen der damaligen „Sünder" wurden an die zuständigen Behörden weitergeleitet. Die Ergebnisse der diesjährigen Aktion werden ebenfalls gemeldet. Im vorigen Monat führte nun auch das Jugendamt erstmalig Testkäufe durch: 15-16jährige wurden losgeschickt und versuchten, in Imbissstuben und bei Trinkhallen Alkohol zu besorgen. „Die Auswertung ist noch nicht ganz abgeschlossen, fest steht aber, dass ausnahmslos alle Kioske Spirituosen an die jugendlichen Käufer abgaben", teilte Stadtjugendpfleger Wolfgang Roth der WAZ mit. Besonders schlimm sei, dass wohl die meisten Verkäufer wissentlich gehandelt hätten. Erst kürzlich hatten nämlich Mitarbeiter des Ordnungsamts allen Gladbecker Trinkhallen Merkblätter persönlich überbracht und über das Problem im Gespräch informiert. Besonders dick gedruckt steht auf Blättern alles Wichtige über die Bestimmungen für die den Abgabe von Alkohol an Kinder und Jugendliche Beide Testkaufaktionen werden Konsequenzen für die Geschäfte haben. Auch eine Kassiererin bekam schon Schwierigkeiten, als ein Lehrer der jungen Testkäufer eine Flasche zurückbrachte und auf den Gesetzesverstoß hinwies. Ihr Vorgesetzter musste den Kassenbon ungültig machen, erinnerte sie daran, dass sie sich durch Unterschrift verpflichtet habe, die gesetzlichen Bestimmungen zu beachten. Die Geschäftsleitung ist dadurch abgesichert, die Kassiererin kann aber direkt von den Behörden zur Verantwortung gezogen werden.

WAZ, 25. Oktober 1985
Zuletzt aktualisiert am Mittwoch, den 18. November 2009 um 14:52 Uhr
 
Verkehrsprobleme (1985) E-Mail

Lebhafte Diskussion mit dem Kinderschutzbund über Verkehrsprobleme: Rund 20 Mitglieder des Kinderschutzbundes trafen sich am Montagabend zum Stammtisch.

Mit Polizeirat Heinz und Ordnungsamtsleiter Brandhorst diskutierte man über Gladbecker Verkehrsprobleme. Aufenthalte auf Mittelinseln für Fußgänger nicht zu verhindern.

(mak) Wie kinderfreundlich ist die Verkehrverführung in Gladbeck? Diese Frage zu diskutieren hatte der Kinderschutzbund eingeladen.

Der 'Stammtisch' am Montagabend geriet zu einem Spiegelbild Gladbecker Verkehrsprobleme. Vorsitzende Christel Schulte konnte zu der Diskussion Polizeioberrat Heinz und Ordnungsamtsleiter Brandhorst begrüßen, die den engagierten Fragen der Mütter Rede und Antwort standen. Um Unfallzahlen ging es, und wie Unfälle zu verhindern wären: „Allein in diesem Jahr sind in der Bundesrepublik 17000 fahrradfahrende Kinder verunglückt, 130 davon tödlich", berichtete Frau Schulte. Polizeichef Heinz stellte fest, dass es bezüglich der Radfahrerunfälle keine Schwerpunkte in Gladbeck gebe: Einzig an der Einmündung Bernskamp / Sandstraße habe es vier Unfälle „immer nach dem gleichen Muster" gegeben: Radfahrer benutzen die falsche Straßenseite. Generell seien von 30 Unfällen mit Radfahrern im 2. Quartal 1985 allein dadurch verursacht worden, dass Radfahrer hier den 'linken' Radweg benutzt hätten. Einig waren sich Brandhorst und Heinz, dass der Verkehrsraum als solcher einen geringen Anteil an den Unfällen habe. Viel wichtiger sei die richtige Erziehung der Kinder und eine andere Einstellung der Pkw-Fahrer. Besonderer Dorn im Auge sind dem Kinderschutzbund die Ampelregelungen, bei denen die Fußgänger gezwungen werden, auf zu kleinen Mittelinseln mitten auf der Straße auf 'grün' zu warten

„Fahren Sie doch '30'"

So etwa an der Schulten- / Sandstrasse oder am Heisenberg-Gymnasium. Brandhorst dazu: „Diese Regelungen sind uns auch unsympathisch." Er ließ aber keinen Zweifel daran, dass die „Leistungsfähigkeit einer Kreuzung erheblich zurückgeht, wenn die Fußgänger an solchen Stellen durchgängig 'grün' stauen, reagieren sie ihre Wut darüber in den nächsten Straße ab." Wichtig sei vor allem, dass die Verkehrsinseln breit genug seien. Einig war man sich über die - auf Anregung des Kinderschutzbundes geschaffenen Übergangsmöglichkeit auf der Bottroper Straße in Höhe Wiesenstraße. Obwohl es hier weder einen Zebrastreifen gebe noch eine Ampel, sei durch die Inseln das Überqueren der Straße sicherer geworden. Einig war man sich auch, dass die' Horster Straße einer Änderung der Verkehrsregelung bedürfe: „Das Problem ist, dass sie für vier Spuren zu schmal und für zwei zu breit ist", erklärte Brandhorst. Aber für Umbaumaßnahmen mit Bäumen und vor allem neuen Radwegen sei derzeit kein Geld da. Kinderschutzbund regte in diesem Zusammenhang an, die Einrichtung einer Ampelanlage in Höhe der Marienstraße zu überdenken. Heinz dazu spontan: „Eine gute Idee." - Brandhorst generell zu Radwegen: „Die Radwege in Gladbeck sind so schlecht, wie sie nur sein können." Eine deutliche Absage erteilten die Gäste dagegen allen Vorschlägen, hier oder da oder auch nur dort, wo es „wirklich nötig" ist, 'Tempo 30' einzuführen. Der Ordnungsamtsleiter: „Fahren Sie doch freiwillig 30, das ist doch nicht verboten!" Einig war man sich, Unfällen wo immer möglich noch besser vorbeugen zu müssen. Diesem Ziel dient auch eine Aktion des Vereins, bei der an die Erstklässler kleine Reflektoren verteilt werden.

RN November 1985
Zuletzt aktualisiert am Donnerstag, den 19. November 2009 um 09:48 Uhr
 
Spielmobil (1987) E-Mail
Der Kinderschutzbund realisiert jetzt einen lange gehegten Plan

Ein Spielmobil soll schon bald die Gladbecker Kinder erfreuen

Kinder, freut euch - das Spielmobil kommt! Der Kinderschutzbund hat einen alten Postwagen ersteigert: Umgebaut und mit reichlich Spielmaterial bestückt, wird er bald die Spielplätze in Gladbeck anrollen. Zur Zeit steht er allerdings noch in einer Dortmunder Werkstatt, aber bis zum Frühjahr soll er fertig eingerichtet und nicht mehr wiederzuerkennen sein. Seit dem letzten Herbst hatte man sich nach einem passenden Fahrzeug umgesehen, mit der Versteigerung wurde das Projekt jetzt endlich spannend. 86 ausgemusterte Postfahrzeuge standen vor dem Postamt Münster bereit

„Die Interessenten drängelten sich, viele Händler waren dabei, wir rechneten kaum noch mit einem Erfolg gegen all die Profis", erzählt Inge Zastrau vom Kinderschutzbund. „Und das gute Stück, das wir uns ausgesucht hatten, war auch noch das Letzte auf der Liste!" Also keine zweite Chance mehr, wenn ein anderer das Schnäppchen machen würde; solche Veranstaltungen sind wirklich nichts für schwache Nerven. Mit 1600 DM war der Kleinbus taxiert, gleich der erste Bieter ging hoch auf 2000 DM und dann überschlugen sich die Gebote nach der '3500-Marke' sprangen etliche Konkurrenten ab, aber der Preis kletterte weiter, kletterte nun in Hunderter-Schritten, bei 4000 DM kam der Zuschlag – der Kinderschutzbund hatte es geschafft! Und dabei war man noch 1000 DM unter dem Höchstlimit geblieben, das man sich vorher gesetzt hatte. Das ersteigerte Prachtstück hatte leider einen Motorschaden und so gab es noch einige Schwierigkeiten, bis es glücklich in Dortmund in einem Kfz-Betrieb untergebracht war. Aber jetzt sind Reparatur und Umbau kräftig im Gang. Für die äußere Schönheit wird ein Kunstkurs des Heisenberg-Gymnasiums sorgen: mit viel Farbe und Phantasie und einer großen Malaktion. Hoffen wir also, dass die 'Post' recht bald abgehen kann auf Gladbecks Spielplätzen.

RN 20. März 1987
Zuletzt aktualisiert am Donnerstag, den 19. November 2009 um 09:41 Uhr
 
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